Ein Streifzug durch den Heiligen Staat gibt exklusive Einblicke
Der Vatikan – spirituelles Zentrum und Machtzentrale der katholischen Kirche – ist ein Ort voller Geheimnisse und faszinierender Sehenswürdigkeiten, um den sich wohl mehr Mythen ranken, als es gesicherte Informationen gibt. Mittlerweile gewährt er aber doch den einen oder anderen Einblick. Wohl dosiert, versteht sich. Was sich hinter den dicken Mauern wirklich abspielt, bleibt meist verborgen, aber schon das Sichtbare hat es in sich. Wir geben dir ein paar Tipps und Hintergrundinfos zum kleinsten Staat der Welt.

Der Vatikan – Sehenswürdigkeiten: der Petersplatz
Der berühmte Petersplatz gehört zu den eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten des Kirchenstaates. Wenn du dich dem Vatikan – so wie die meisten Touristen – von der Prachtstraße Via della Conciliazione näherst, kannst du den einzigartigen ellipsenförmigen Platz gar nicht verfehlen.
Wusstest du, dass der Petersplatz von der beeindruckenden Anzahl von 284 Säulen in vier Reihen eingefasst wird? Auf der Brüstung der Kolonnaden thronen 140 Heiligenstatuen, von denen – Überraschung! – sage und schreibe 40 Frauen gewidmet sind. Diese gigantische Einfassung, entworfen vom Superstar unter den Bildhauern seiner Zeit, Gian Lorenzo Bernini, symbolisiert die offenen Arme Christi und markiert zugleich die Grenze zwischen Vatikan und Italien.
Die Schweizergardisten – schickes Militär
Auf dem Petersplatz wirst du vielleicht schon den einen oder anderen Schweizergardisten entdecken. Und lass dich ja nicht von den bunten altmodisch anmutenden Uniformen täuschen: Hinter all dem Stoff stecken topausgebildete Elitesoldaten – die Bodyguards des Papstes. Ihre Hellebarde ist übrigens keine Attrappe: Sie wird regelmäßig geschärft.
Warum gerade Schweizer den Papst schützen? Wegen ihrer Treue und Tapferkeit – um nicht zu sagen: Skrupellosigkeit –, die schon im 15. Jahrhundert europaweit gefürchtet war.
Vatikan Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenpfade
Inside Vatikan – was dich hinter der Porta Sant’Anna erwartet:
In den Kirchenstaat kann jeder – und doch wieder nicht. Ein besonderes Highlight ist es, den Haupteingang zum Vatikan an der Porta Sant’Anna zu passieren. Hier kommst du nicht nur in die Nähe der päpstlichen Verwaltung, sondern kannst auch ein Diploma di Benedizione Papale, ein Segensdiplom im sogenannten „Almosenamt“ erwerben. Der Segen ist selbstverständlich kostenlos, aber für die kunstvolle Urkunde wird eine Gebühr eingehoben. Falls du also eine Hochzeit, Taufe oder ein Jubiläum vor dir hast, gibt es dafür den passenden päpstlichen Segen mit der Unterschrift des Heiligen Vaters – ein echtes Stück Vatikan für zu Hause.
Die Vatikanischen Gärten: ein grünes Paradies im Herzen des Kirchenstaates
Die Vatikanischen Gärten – die grüne Oase hinter den hohen Mauern des Vatikans – bekommen nur wenige je zu Gesicht. Hier drehen selbst die Päpste regelmäßig ihre Runden. Zwischen uralten Olivenbäumen, duftenden Pinienhainen und kunstvoll gestutzten Hecken findest du versteckte Brunnen und Statuen, die ein bisschen wie aus der Zeit gefallen wirken. Immer wieder kann man auch den herrlichen Blick auf die gewaltige Kuppel des Petersdoms genießen. Eine Kulisse, die selbst eingefleischte Rom-Liebhaber beeindruckt. Eine Führung durch die Vatikanischen Gärten ist ein Muss für alle, die Rom mal von einer ganz anderen Seite erleben wollen.
Die Sixtinische Kapelle: göttliche Kunst und Kardinalsgeflüster
Als Höhepunkt eines Besuchs der Vatikanischen Museen landest du in dem vermutlich bekanntesten Wahllokal der Welt: der Sixtinischen Kapelle. Hier hat Michelangelo Geschichte in Farbe geschrieben. Sein Deckengemälde mit Szenen aus der „Schöpfung“ und das monumentale „Jüngste Gericht“ an der Altarwand sind nicht nur künstlerische Meisterwerke, sondern echte Publikumsmagnete. Gleichzeitig ist die Kapelle auch jener Ort, an dem die Kardinäle den Papst wählen – ganz stilecht unter den prüfenden Blicken von Gott und einer ganzen Schar flügelloser Engel.
Mehr Kirchenstaat außerhalb der Grenzmauern
In Rom gibt es weit mehr außer den Vatikan Sehenswürdigkeiten, als du vielleicht denkst. Und nicht jeder Teil des Territoriums liegt innerhalb der Grenze. Als extraterritoriales Gebiet gilt zum Beispiel die Basilika San Giovanni in Laterano, die Kathedrale Roms. Ja, richtig gelesen. Der Petersdom ist zwar gigantisch, aber keine Kathedrale und schon gar nicht die der Ewigen Stadt.
Ein skurriler Brauch führt Brautpaare nach San Giovanni in Laterano
Um die beiden Bronzetüren des Hauptportals dreht sich ein nicht allzu christlicher, aber dafür kurioser Brauch: Frisch vermählte Paare kommen noch am Tag ihrer Hochzeit hierher. Allerdings nicht, um hier ein Gebet zu sprechen. Oh nein! Sie wollen einzig und allein den mittlerweile recht abgegriffenen Türgriff des rechten Flügels des Hauptportals berühren. Diese kleine Geste soll ihnen nämlich gesunden Nachwuchs garantieren. Der richtige »Angriffsort« ist übrigens nicht zu verwechseln, hat er doch eine recht eindeutige Form: die eines Phallus.
Santa Maria Maggiore: die neue Pilgerstätte
Ebenfalls extraterritoriales Vatikangebiet ist Santa Maria Maggiore, also jene Kirche, in der nun Papst Franziskus begraben liegt und die wohl zur neuen Kultstätte avancieren wird. Ebenfalls hier beigesetzt ist Paolina Bonaparte, die Schwester Napoleons, und der oben genannte Bildhauer Gian Lorenzo Bernini.
Im Inneren sticht dir sicherlich gleich die goldene Kassettendecke ins Auge, die ist wirklich beeindruckend. Das Gold dafür stammt aus der sogenannten »Neuen Welt«, die damals tatsächlich noch brandneu war. Es wurde von Christoph Kolumbus höchstpersönlich nach Europa gebracht und dem Borgia-Papst Alexander VI., übergeben. Nütze die Gelegenheit und bestaune diese Pracht!
Die Papstmedaillons in St. Paul vor den Mauern: UNESCO-Welterbe
St. Paul vor den Mauern, die vierte der Hauptbasiliken Roms, zählt mit ihrem herrlichen Apsismosaik und dem wunderschönen Kreuzgang seit 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Inneren der Basilika kannst du die Porträtserie aller Päpste bestaunen, die sich wie ein langes Band oberhalb der Säulen der fünfschiffigen Kirche zieht. 6 Mosaikmedaillons, bald 267, – beginnend mit dem Heiligen Petrus bis zum neuen Vatikan-Chef Papst Leo XIV. – schmücken die Wände. Die Legende erzählt, dass das Ende der katholischen Kirche anbricht und mit ihr der Untergang der Welt, wenn alle vorhandenen Medaillons ein Porträt tragen. Derzeit sind neben Papa Leone nur noch wenige Flächen frei! Zur Sicherheit wurde aber mittlerweile im äußersten rechten Seitenschiff zusätzlicher Platz für neue Papstgesichter geschaffen. Der Weltuntergang steht also nicht unmittelbar bevor.
Über die Gast-Autorinnen
Marie Fröhlich und Sonja Warter, die Einblicke in die Vatikan Sehenswürdigkeiten geben, sind zwei Bestsellerautorinnen aus Wien. Während Marie Menschen auf ihrem Weg zum eigenen Buch coacht, ist Sonja als Ghostwriterin tätig.
Nach ihrem ersten gemeinsamen Buch mit dem Titel „Schmankerl aus Rom“ haben sie nun die „Schmankerl aus dem Vatikan“ veröffentlicht. Mal skurril, mal schockierend, mal informativ aber immer mit einem Augenzwinkern, enthüllt dieses Buch in 101 Geschichten die schillernden wie die unerwarteten Seiten des kleinsten Staates der Welt. Unterhaltsam und absolut unheilig. – Erfahre auch mehr über Rom, Dolce Vita für alle Sinne, Essen mit Kultur.
EXTRA Reisetipp: Entdecke einen weiteren Zwergstaat: San Marino und seine schönsten Sehenswürdigkeiten. Für die Feinschmecker unter euch gibt es außerdem die besten Restauranttipps für San Marino. Auf jeden Fall eine Reise wert!
Titelbild pixabay (lizenzfrei), Text und Fotos „Vatikan Sehenswürdigkeiten“ copyright by Marie Fröhlich, Sonja Warter, Beitragsredaktion Sissi Munz
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