Fraueninsel im Chiemsee, malerischer Ort!

14:00 | | No Comment

Altes Frauenkloster, lauschige Biergärten, Inselfischer, idyllische Plätze und eine Künstlerkolonie.

Chiemsee Fraueninsel

Es war ganz schnell um mich geschehen, denn ich habe mich in dieses kleine Eiland verliebt! Das sei schon mal vorweg zur Fraueninsel im Chiemsee gesagt. Dass ich damit nicht die erste bin, kann man sich vielleicht vorstellen.

Fraueninsel Chiemsee, Künstlerkolonie

Was die wenigsten wissen, die Fraueninsel im Chiemsee war einst ein Anziehungsort für Künstler. Sie entdeckten in der Zeit um 1830 den Ort für ihre Freiluftmalerei. Licht, Luft und Farbe standen im Mittelpunkt ihrer Arbeiten und dafür bot die Fraueninsel ideale Voraussetzungen. So gründeten sie eine Künstlerkolonie. Es wurde im Laufe der Zeit ziemlich „hipp“ in Künstlerkreisen diesen Künstlerort nicht nur zu besuchen, sondern dort zu leben.

Fraueninsel im Chiemsee mit Kloster
Fraueninsel Chiemsee, Frauenwörth

Nicht nur die Künstler waren von den Lichtstimmungen am See begeistert. Die wunderschöne, ruhige Natur wirkt auch heute noch inspirierierend und verleiht der Insel einen besonderen Charme.

Fraueninsel im Chiemsee mit Bergkulisse im Nebel
Chiemsee Überfahrt, Berggipfel in milchigem Nebel

Fraueninsel im Chiemsee Sehenswürdigkeiten

Die Fraueninsel wird heute von ca. 200 bis 250 Insulanern bewohnt. Sie leben in hübschen, heimeligen Häusern mit üppigen Blumenkästen vor den Fenstern. Bei meinem Insel-Spaziergang wanderte ich an den Hausgärten mit wildwuchernder, herbstlicher Blütenpracht vorbei. Die alten Obstbäume waren vollbehangen mit Birnen und Äpfeln und Katzen genossen faul die Wärme der Herbstsonne.

Die meisten Häuser dürften nach der Sommersaison nicht bewohnt sein. Da liegt fast besinnliche Ruhe über der Fraueninsel. Mir als Besucherin verlieh es das Gefühl, etwas ganz für mich allein genießen zu dürfen. So charmant ist dieser Ort, dass ich mich gerne, wie einst die Künstler, in einem der Häuschen einnisten möchte. Aber das würde dann sicher eine andere Geschichte!

Der Spazierweg führt zu den Fraueninsel Sehenswürdigkeiten und damit erfährt man mehr über die Geschichte der Insel und das Leben der Chiemsee-Insulaner.

Kloster Frauenwörth auf der Fraueninsel

Nahe dem Seeufer, gesäumt von mächtigen alten Silberweiden, liegt das Frauenkloster Frauenwörth. Das Kloster mit seinem markanten Turm (Campanile) ist schon bei der Anfahrt vom Schiff aus zu sehen.

Klosteranlage mit Zwiebelturm in Bayern
Frauenwörth, im Jahre 782 gegründet

Das Kloster stammt aus dem 8. Jahrhundert. Im Jahr 782 gründete Herzog Tassilo III das Nonnenkloster Frauenwörth. In seiner Geschichte war von entscheidender Bedeutung als Irmengard, die Tochter Ludwigs des Deutschen Äbtissin von Frauenwörth wurde. Sie leitete das Kloster nicht nur tatkräftig, sondern erwarb sich auch bald den Ruf eines heiligen Lebens. Deshalb wird sie noch heute bei der Chiemgauer Bevölkerung sehr verehrt. Sie hat wahrscheinlich die Benediktinerinnen-Regeln in ihr Kloster gebracht und übernommen. Das Kloster bestand damals vorwiegend aus adeligen Damen und so gehörte es zu den reichsten in Bayern mit viel Grundbesitz. Nach der Säkularisierung um 1803 änderte sich auch die wirtschaftliche Situation. Um ihren Lebensunterhalt zu verdienen gründeten die Nonnen eine Schule für Mädchen mit Internat, die bis ins 20. Jahrhundert bestand. Die Insulaner mit ihren Handwerksbetrieben, die auf der Fraueninsel für das Kloster arbeiteten, verarmten samt ihrer Familien. Es gab keine Arbeit mehr. Heute leben nur mehr wenige Klosterfrauen im Gebäude. Es wird nun als Gästehaus für Seminare verwendet.

Genuss aus dem Kloster
Im Klosterladen gibt es von den Klosterfrauen selbstgemachte Spezialitäten wie Marzipan, Lebkuchen und Kräuterlikör.
Frauenwörth Führungen
Die Klosterkirche kann man auf Anfrage besichtigen. Die Ordensschwestern machen Führungen in Frauenwörth bei vorheriger Anmeldung.

Torhalle, Münster, Campanile und Inselfriedhof

Die Torhalle ist eines der ältesten Gebäude Bayerns sein. Es stammt aus dem 8. Jahrhundert aus der Zeit Karl des Großen. Das Gebäude ist aus großen Steinblöcken zusammengesetztes Bauwerk. Im Inneren ist ein Freskenzyklus von sechs Erzengeln aus dem 9. Jahrhundert zu sehen. Auf dem höchsten Punkt (520 Meter) der Insel befindet sich eine kleine Kapelle.Der Friedhof ist letzte Ruhestäte von Insulanern und einigen Künstlern wie z.B. Bildhauer Heinrich Kirchner und Maler Franz Roubaud. Von dort geht es weiter zum Turm, dem freistehenden Campanile. Er beeindruckt mit seinem Zwiebelturm. Ursprünglich war er als Wehrturm gedacht mit meterdicken Mauern, die zur Verteidigung dienten.

Die Chiemsee-Inselfischer

Der Rundweg mit einer Länge von 1,5 km führt um die Insel herum und da ist eine Einkehr zum Abschluss bei einem Steckerlfisch (geräucherte Renken) vielleicht genau richtig! Es gibt ca. 25 Fischer am See, davon sind sechs Berufsfischer. Einer der Inselfischer Peter Moser bietet bei seinem Biergarten geräucherte Chiemseefische an. Aber auch beim Pollfischer Georg Ferber und beim Gürtelfischer Franz Minisini kann man die Spezialitäten aus dem Chiemsee genießen.

Fischreusen am Seeufer

Historische Insel-Töpferei

Es gibt nur ganz wenige Läden. Einer davon ist der Keramiker und Töpferladen und der hat eine lange Tradition. Bereits seit 1609 und wird nun von Georg Klampfleuthner weitergeführt. Er arbeitet mit seiner Tochter in seinem Atelier und lasse mir gerne seine historischen Keramik-Schätze wie alte Negativ-Modeln für bemalte Keramiköfen und Künstler-Skulpturen in seinem Garten zeigen.

Die Krautinsel

Die winzige Krautinsel mit einer Fläche von 3,5 Hektar liegt der Fraueninsel vorgelagert. Sie ist in Sichtweiter, allerdings kann man sie nicht besuchen (nur als Segler oder mit dem Ruderboot). Sie war schon immer unbewohnt. Dort lagen früher Gemüsegärten des Klosters. Heute weiden auf dem kleinen Eiland Schafe und ist Brutplatz von Vögeln.

Die Fraueninsel kann man leicht in 30 Minuten umrunden. Mein Tipp: sich einen halben Tag oder länger dafür Zeit nehmen um das Inselflair zu genießen und an einem der idyllischen Gastgärten einzukehren.

Fraueninsel Restaurant, Unterkünfte

Im Biergarten unter der Linde. An dem magischen Licht und den wechselnden stimmungsbildern kann ich mich kaum satt sehen!

Biergarten auf der Fraueninsel im Chiemsee

„Die Linde“, der Gasthof war der wichtigste Treffpunkt der Künstlerkolonie mit wunderschönem Seeblick. Hier saßen Anfang des 19. Jahrhunderts Max Haushofer und seine Künstlerfreunde, die auch familiäre Bande knüpften. Dort feierten sie Feste und genossen das Leben in ihrem Künstlerparadies.

„Inselwirt“: mit historischer Inneneinrichtung, Gewölbe und Kachelofen (war im Oktober schon geschlossen).

„Fraueninsel Klosterwirt“: am Ende des Dampferstegs gelegen.

Fraueninsel Übernachten: z.B. im „Haus Sommerfrische“, eine ehemalige Künstler-Herberge, stammt aus ca. 1900.

Die meisten Chiemsee Besucher treibt es auf die größere Schwesterninsel, die Herreninsel, wo der legendäre Bayern-König Ludwig eines seiner prunkvollen Traumschlösser hinterlassen hat. Für Romantiker wie mich ist die kleine Fraueninsel schon zauberhaft genug. Aber bei einem Schiffsausflug lassen sich beide Inseln gut miteinander verbinden.

Wo liegt die Fraueninsel? Anreise Chiemsee

Die Fraueninsel gehört zur Gemeinde Chiemsee in Oberbayern. Mit dem Auto: Autobahn A8 München – Salzburg: ca. 80 km; Ausfahrt Bernau, über Prien Richtung Rimsting/Breitbrunn nach Gstadt; Parkmöglichkeiten ausreichend vorhanden. Schiff zur Fraueninsel (Überfahrt 10 Minuten). In Gstadt stehen Ihnen gebührenpflichtige Parkplätze zur Verfügung.

Mit der Bahn: Strecke München – Salzburg: die Züge fahren stündlich; Bahnstation Prien am Chiemsee; vom Bahnhof bis zumHafen Prien-Stock ca. 20 Minuten Fußweg, alternativ Bus, Taxi oder Chiemseebahn. Schiff zur Fraueninsel (Überfahrt 25 – 35 Minuten).

Chiemsee Schifffahrt Anlegestelle

Auf die Insel kommt man vom Festland aus nur mit dem Schiff. Schon 1845 fuhr das erste Dampfschiff zur Fraueninsel. Einen regelmäßigen Schiffs-Linienverkehr gibt es durch die Chiemsee-Schifffahrt seit 1849 mit insgesamt 15 Schiffen. Mit einer Gesamtfläche von 80 km2 wird der Chiemsee auch das „Bayrische Meer“ genannt. Das Unternehmen ist seither in Besitz der Familie Feßler. Mit dem Boot ist man schnell auf den beiden Inseln. Erste Station Herreninsel, nächste Station Fraueninsel mit Abfahrt von Prien aus.

Infos über den Chiemsee beim Prien Tourismusbüro.

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Ein anderes attraktives Ausflugsziel ist der Zwei-Städte-Rundweg zwischen Salzburg und Bayern.

Text und Fotos „Chiemsee Fraueninsel Sehenswürdigkeiten“, copyright by Sissi Munz

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