Reisebericht mit kulinarischen Genuss-Stationen
Denkt man an Andalusien, denkt man an Stierkampf, feurigen Flamenco, Sherry und mächtige Kathedralen. Als Reisender hat man viel zu entdecken, zu erleben und zu genießen. Denn der Süden Spaniens bietet eine einzigartige Natur, ein reichhaltiges kulturelles Erbe, eine interessante Küche, vinophile Geheimnisse und Lebensfreude. Eine Andalusien Rundreise mit dem Mietwagen bietet die Gelegenheit ein Gefühl, für die Schönheit der Region zu bekommen.
Andalusien Rundreise
Sevilla – Kathedrale und Flamenco
Sevilla muss man einfach erlebt haben! Doch wo sollte man anfangen? Perfekt geplant ist das halbe Vergnügen, daher haben sich ich und meine Freundin schon daheim Gedanken gemacht und die Eintrittstickets für die Kathedrale von Sevilla online gebucht, 12 Uhr. Wir sind pünktlich am Eingang. Gut, denn man darf nur während des gebuchten Zeitfensters die größte gotische Kirche Spaniens betreten. Pech, wer zu spät kommt, der wird freundlich, aber bestimmt abgewiesen.
Schon nach wenigen Schritten weiß man, es wäre schade, hätte man die Santa María de la Sede, nicht besucht: Heilige, die die Gläubigen an die Macht des Himmels erinnern, ein mit Gold verzierter Altar, hinter fast jeder Ecke eine eigene Kapelle. Wer durch die Kathedrale schlendert, scheint sich in einer Welt des Gigantismus zu verlieren. Kein Wunder, Spanien war in der Zeit der Errichtung wohlhabend. Mit dem Bau des Gotteshauses wurde 1401 begonnen, also lange bevor Christoph Kolumbus die neue Welt für Spanien entdeckte.
Grabstätte Christoph Kolumbus
Christoph Kolumbus, war da nicht noch etwas? Genau, denn der vielleicht berühmteste Seefahrer der Geschichte hat – nach langen Irrwegen – seine letzte Ruhestätte in der Kathedrale von Sevilla gefunden. Vier Herolde, die die einstigen Königreiche Kastilien, León, Aragón und Navarra repräsentieren, tragen die sterblichen Überreste des aus Genua stammenden Entdeckers und erinnern daran: selbst Entdecker müssen den Weg allen Irdischen gehen.
Nach so viel Kultur braucht man etwas Entspannung. Daher tut das kleine Bier gut, das für Erfrischung in der sommerlichen Hitze sorgt. Und während die Freundin den Stadtplan studiert, freu ich mich schon auf den nächsten Höhepunkt – den Alcázar von Sevilla.
Jeder der Game of Thrones gesehen hat, muss hier gewesen sein. Schließlich wurden einige der wichtigsten Intrigen der Kult-Serie hier gesponnen. Heute gehören die „Wassergärten von Dorne“ wieder den Touristen. Vor allem der Garten ist mehr als einen Besuch wert. Zwar spenden die hohen Palmen an einem heißen Tag Schatten, heiß ist es aber im Sommer zu Mittag mit Sicherheit. So empfiehlt es sich, die kühleren Morgenstunden einzuplanen. Wir hatten aber nur am Nachmittag Zeit und so sind wir froh, nach dem Irrgarten und maurischen Arkadengang vor dem Palast genügend Kutschen vorzufinden, die auf Passagiere warten.
Nach kurzer Überlegung lassen wir uns von „Antonio“ und seinem Kutscher durch die Stadt kutschieren. Ruhig trabt „Antonio“ neben den zahlreichen Autos, erst im Kreisverkehr wird er unruhig. Die Ampel scheint ihn nicht zu interessieren und sein Besitzer muss alle Kraft aufwenden, um die Kontrolle über die Zügel zu halten. Endlich darf er starten. Nun geht es gemütlich durch einige Parkanlagen der Stadt, bevor wir am Plaza de España ankommen und uns von „Antonio“ verabschieden.
Plaza de España – das bedeutet einen Halbkreis mit einem Durchmesser von 200 Metern, der eine Umarmung der südamerikanischen Kolonien durch Spanien symbolisieren soll. Insgesamt umfasst der Platz 50.000 Quadratmeter, 19.000 davon sind bebaut. Da es noch immer um die 40 Grad hat, verzichten wir auf eine Ruderbootfahrt im Kanal, der durch die Plaza de España fließt. Lieber lauschen wir im Schatten dem Flamenco, der von feurigen Spanierinnen mit virtuosen Schritten begleitet wird. – Mehr Infos zu den Sehenswürdigkeiten: touristischen Attraktionen in Sevilla.
Doch die Zeit drängt. Bevor wir unsere Andalusien Rundreise morgen fortsetzen möchten, wollen wir noch gut essen gehen. Und so geht es nach einer kurzen Erholungsphase im Hotel zu einem Restaurant, das auch der Michelin-Restaurantführer empfiehlt. Und der Guide verspricht nicht zu viel: das „Ispal“ (Plaza San Sebastián) bietet die Möglichkeit Menüs zu genießen, die an die spanische Tapas-Tradition anknüpfen.
Und so genießt man Knoblauchgarnelen, die am Tisch zubereitet werden, Muscheln, Käsekroketten, Hirsch mit süßer Sherry Sauce oder Pfefferminz-Kamilleneis. Besonders interessant: die Weinkarte bietet nur Weine aus Andalusien. Zurück zum Hotel geht es mit dem Taxi – acht Euro sind ein angemessener Preis für die zurückgelegte Strecke.
Nächster Tag unserer Andalusien Rundreise. Mit dem Mietwagen geht es auf gut ausgebauten Straßen Richtung Süden. Ziel ist nun
Jerez de la Frontera – die Heimat des Sherrys
Nach etwas mehr als einer Stunde hat man die Stadt erreicht, die jedem Weintrinker auf der Welt ein Begriff ist. Schließlich ist sie die Heimat des Sherrys. Und wieder waren wir daheim schlau genug, eine Führung in einem der zahlreichen Weinkeller der Region zu buchen. Weinkeller? Nein, eigentlich handelt es sich vielmehr um Hallen, in denen die Weine bis zur Abfüllung reifen. So geht es in der Botega Tio Pepe, begleitet durch eine deutschsprachige Führerin, durch die riesigen Hallen, in denen die Kellermeister gerade dabei sind, Fässer aufzufüllen. Nein, nicht mit der diesjährigen Ernte, sondern mit alten Weinen. Die meisten Sherrys sind nämlich ein Verschnitt verschiedener Jahrgänge, die mittels des Solera-Verfahrens hergestellt werden. Wichtigster Absatzmarkt für Sherry, so erfährt man beim Rundgang, ist noch immer England.
Doch viel interessanter finden wir die Fässer, die in der Botega liegen: Da gibt es welche, die den zwölf Aposteln gewidmet sind, andere tragen die Insignien des spanischen Königshauses und andere zieren die Unterschriften berühmter Persönlichkeiten: RegieGroßmeister Orson Welles, Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna, Stierkampflegende El Cordobés oder Schauspielikone Omar Sharif haben sich mit ihrer Unterschrift auf den Fässern verewigt.
Auf ein Highlight müssen wir aber leider verzichten: die Mäuse, die hier leben, haben anscheinend frei. Und so bleiben die kleinen Leitern, die vor den mit Cream-Sherry gefüllten Gläsern aufgestellt sind, unbenutzt. Schade. Doch für längere Trauer bleibt keine Zeit, denn schließlich gilt es noch an einer Verkostung der Weine teilzunehmen. Diese entschädigt uns mehr als genug und da meine Freundin auf die Promillegrenze achtet, kann die Andalusien Rundreise ohne Schwierigkeiten fortgesetzt werden.
Alhambra mit kulinarischem Zwischenstopp
Da wir die Alhambra, die bekannte Burganlage, erst am nächsten Tag besuchen möchten, bleibt noch Zeit für einen kleinen Abstecher nach Órgiva. Das Restaurant Puerta Nazarí – eine Stunde von Granada entfernt – bietet sich in der kleinen Gemeinde für einen kulinarischen Zwischenstopp an. Auch wenn es von außen eher unscheinbar wirkt, im Inneren des Hotel-Restaurant-Komplexes kommen Gourmets mehr als auf ihre Kosten. Schinken, frische Meeresfrüchte, Fisch, Paella, Wild und andere Köstlichkeit zeigen, dass Spanien zu den spannendsten kulinarischen Destinationen Europas gehört.
Granada
Vorbei an tausenden Olivenbäumen geht es nach dem Mittagessen nach Granada, wo wir im Hotel Saray nächtigen. Die Garage spricht für das Hotel, positiv überrascht sind wir vor dem im maurischen Stil eingerichteten Zimmer und auch das Abendessen ist mehr als ansprechend. Einzig die Größe der Portionen bringen uns fast zum Verzweifeln?
Nach dem Auschecken geht es mit unserem Mietwagen, den meine Freundin „Hombre“ getauft hat, zur Alhambra. Ja, richtig, auch diesmal haben wir die Karten schon in Österreich gebucht. Und so lustwandeln wir durch mit arabischen Schriftzeichen verzierte Räume und durch schattige Gärten. Wasser verspricht Kühlung, das wussten die maurischen Herrscher schon vor Jahrhunderten und so durchziehen kleine Kanäle die Alhambra. Und nicht nur Menschen scheinen das kühle Nass zu genießen. In den Wasserbecken suchen kleine Frösche unter Pflanzen Schutz und auch eine winzige Schlange hat es anscheinend gerne feucht. Die Alhambra ist nicht nur ein architektonisches Kleinod, sie bietet auch vielen Wildtieren eine lebenswerte Umgebung. Wer sich jetzt fragt, warum ich den Löwenbrunnen nicht erwähnt habe. Ganz einfach, den aus Marmor gefertigten Brunnen werden Worte kaum gerecht. Hier gilt: selbst sehen und staunen.
Granada und die umliegende Sierra Nevada hätte noch viel zu bieten, doch unsere Andalusien Rundreise neigt sich dem Ende. Und daher wollen wir vor unserem Heimflug noch Córdoba einen Besuch abstatten.
Zahlreiche Burgen warten in Andalusien auf Besucher. Die Festung liegt rund 53 Kilometer von Granda entfernt.
Córdoba – das Weltkulturerbe
Leider hat der Besuch der Alhambra länger gedauert. Und so kommen wir erst gegen 16 Uhr in der drittgrößten Stadt Andalusiens an. Das von uns gebuchte Hotel liegt in der Altstadt. Gut so, denn die Mezquita hat nicht mehr lange geöffnet. Und so geht es schnellen Schrittes zu einem Bauwerk, das man gesehen haben muss. Doch halt, unsere Tickets waren für 12 Uhr gebucht. Was jetzt? Die beiden Herren bei der Kartenkontrolle haben Erbarmen und drücken alle Augen zu, schließlich hält sich der Touristenansturm jetzt spät am Abend auch in übersehbaren Rahmen. Und es wäre traurig gewesen, hätte man die ehemalige Moschee nicht besucht.
Mit 23.000 Quadratmetern gehört die Moschee/Kathedrale von Córdoba zu den größten Sakralbauten der Welt. Die Hufeisenbögen, die auf 856 Säulen aus Jaspis, Onyx, Marmor und Granit ruhen, lassen eine Atmosphäre entstehen, die Gottesverehrung und Unendlichkeit vermitteln. Ein würdiger Abschluss unsere Andalusien Rundreise. Hier findest du Infos zu Cordoba Sehenswürdigkeiten.
Über den Gastautor: Andreas Hamedinger lebt und arbeitet als freischaffender Journalist in Linz. Er ist ausgebildeter Touristikkaufmann und Jurist. Er reist gerne – besonders nach Frankreich und Australien. Seine Spezialgebiete sind Restaurants, Hotels, Weinbaugebiet – einfach alles zum Thema Kulinarik und Genuss.
Was könnte dich sonst noch interessieren? In Andalusien bist du im Süden Spaniens angelangt und auf der anderen Seite des Mittelmeeres und der Meerenge liegt Marokko, geheimnisvoll faszinierend. In diesem Beitrag kannst du dich schon mal Marokko kulinarisch entdecken.
Titelbild Alhambra by Pixabay (lizenzfrei), Text und Fotos „Andalusien Rundreise“ copyright by Andreas Hamedinger, Redaktion Sissi Munz
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