Erlebnistourismus unter Tage, Industriedenkmäler als Attraktion
*Pressereise* Zabrze Polen
Die Journalistenreise beginnt in Wien und führt uns auf der „Route der Industriedenkmäler“ zunächst ins tschechische Ostrava und von dort weiter in die Region Schlesien in Polen. Diese besondere touristische Route verbindet Objekte der Industriekultur auf spannende Weise miteinander. Wir haben einige der interessantesten Orte besucht. Von Ostrava in der Tschechischen Republik geht es nach Katowice. Die oberschlesische Stadt Zabrze, Zentrum des Bergbaus und der Eisenindustrie, ist unsere erste Station in Polen.
Vor einigen Jahren entstand die Idee, einen Teil der stillgelegten Stollen zu sanieren und an die touristischen Objekte anzuschließen. Der Name „Guido“ für die Zeche geht übrigens auf Fürst Guido Henckel von Donnersmarck zurück, der die Zeche 1855 gründete. Er war damals einer der reichsten Industriellen Europas. 1928 wurde die Kohleförderung eingestellt. Heute ist sie ein Denkmal und ein Schau- und Erlebnisbergwerk!
Im Erlebnisbergwerk Zabrze Polen
Das Erlebnisbergwerk Zabrze in Polen kann über und unter Tage besichtigt werden, einschließlich des Eisenbahnschachts und der Maschinenhalle. Am eindrucksvollsten ist die Besichtigung unter Tage. Die Besucherstrecke ist 1,2 km lang und die tiefste in einem Steinkohlebergwerk in Europa. Die Führungen durch das Erlebnisbergwerk finden in Gruppen statt.
Zabrze, Abenteuer in der Unterwelt
Ausgerüstet mit Helm, Lampe und Schutzjacke geht es mit dem Aufzug zunächst 170 Meter in die Tiefe und dann weiter unter Tage auf 320 Meter. Zur besseren Vorstellung: Das Bergwerk Zabrze ist so tief wie der Eiffelturm hoch ist.
Der erste, etwas beängstigende Eindruck: eine Pferdeattrappe, die in Gurten hängt. So wurden früher die Arbeitspferde in die Tiefe gelassen. Unter der Führung einer jungen Grubenführerin geht es in die staubigen Stollen.
Unser Führer will uns etwas demonstrieren und setzt für uns eine monströse Streckenvortriebsmaschine in Gang, die uns mit ihren schraubenden Bewegungen einen lautstarken Eindruck von den Abbauarbeiten vermittelt. Förderbänder transportieren das Material durch den Stollen. Wir dürfen ein Stück in einem Transportwagen mitfahren und in der Hängebahn mit Gondeln mitfahren.
Aber es gibt noch weitere Highlights, die uns völlig überraschen. Auf der Ebene der Zone K8 betreten wir einen beeindruckenden unterirdischen Bereich, der aus vier Kammern besteht. Ein Konzertsaal, Kultur- und Veranstaltungsräume können für verschiedenste Veranstaltungen genutzt werden. Sogar Trauungen sind in der Barbarakapelle und im Forschungsraum möglich.
Im tiefsten Pub Europas
Richtig cool ist die unterirdische Kneipe im modernen Design in der ehemaligen Pumpenhalle. Hier kann man das eigens in Gliwice gebraute „Guido Bier“ (hat eine leicht bittere Note) in dieser hippen Location in zartblauem Licht und zu coolem Sound genießen. Angeblich schmeckt es hier am besten! Und was noch unglaublicher ist: Wir bekommen in der Unterwelt von Zabrze sogar ein warmes, leckeres Essen!
Nach einigen Stunden unter Tage fühle ich mich erleichtert, als uns der Aufzug in rasanter Fahrt wieder nach oben bringt. Das Tageslicht und die wärmenden Sonnenstrahlen tun gut!
Danke, Heilige Barbara, dass du uns da unten beschützt! Sie ist die Schutzpatronin der Bergleute und sicher auch der Besucher im Erlebnis Bergwerk!
Von Zabrze geht unsere Reise in Polen weiter nach Katowice (dt. Kattowitz), der Hauptstadt der Region Schlesien. Zuerst besuchen wir einen ganz besonderen Ort.
Filmreife Stadt in der Stadt
Ein besonderer Stadtteil von Katowice, der kürzlich in die Liste der Industriedenkmäler der polnischen Geschichte aufgenommen wurde, ist die historische Bergarbeitersiedlung Nikiszowiec. Diese Siedlung mit eigener Struktur wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die Arbeiter des Bergwerks errichtet. Diese „Stadt in der Stadt“ überrascht jeden Besucher durch ihre Ausmaße und vor allem durch ihre durchdachte Architektur.
Backstein – Ein eigener Zauber!
Durch einen Torbogen betreten wir die Stadt und schlendern durch die kopfsteingepflasterten Gassen. In diesem in sich geschlossenen Ensemble scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wir fahren an Reihen von roten Backsteinhäusern vorbei. Einige haben Innenhöfe oder sind von grünen Gärten umgeben. Die Reihenhäuser unterscheiden sich durch kleine Details wie Erker, Giebel oder die Farbe der Fensterrahmen.
Das ganze Viertel ist praktisch durchgestylt, mit eigenem Krankenhaus, Kirche, Schule und Lehrerwohnungen, Waschhaus und Kinderhort sowie einem Postgebäude mit Jugendstilfassade. Das Ganze sieht aus wie eine fertige Filmkulisse, und tatsächlich wird dieser Ort gerne als Drehort gewählt. Nikiszowiec zieht Künstler und Kreative an.
Katowice, Stadt in Transformation
Eine Stadt, in der enorme Investitionen getätigt werden, um aus dem Zentrum des Bergbaus und der Schwerindustrie eine moderne Stadt für Wirtschaft und Tourismus zu machen. Zahlreiche Musik-, Film- und Kunstfestivals ziehen immer mehr internationale Besucher an.
Konzerthaus auf der Kohlengrube
Katowice hat eine neue Berühmtheit erlangt, die weit über die Grenzen Polens hinausreicht. Dank seiner großartigen Philharmonie. Das Haus des Nationalen Symphonieorchesters des Polnischen Rundfunks besticht sowohl durch seine Architektur als auch durch seine Qualität und hervorragende Akustik. Das Gebäude befindet sich mitten im Stadtzentrum, auf dem Gelände einer ehemaligen Kohlengrube und in unmittelbarer Nähe des Sport- und Veranstaltungsstadions. Abends in kühles, vielfarbiges Licht getaucht, scheint es sich wie ein Ufo in den Weltraum zu erheben.
Sehenswert ist auch das 2014 eröffneteSchlesische Museum, das auf dem postindustriellen Gelände der ehemaligen Zeche Katowice errichtet wurde. Das herausragende architektonische Konzept des Neubaus stammt übrigens von einem österreichischen Architektenteam. Eine Abteilung für zeitgenössische Kunst trifft auf die spannend präsentierte Geschichte Schlesiens. Ein Erlebnis!
Meine TIPPS: Hotel und Restaurant in Katowice
Nach den ausgiebigen Besichtigungstouren fühlte ich mich an diesen Orten richtig wohl: Im zentral gelegenen Hotel „Angelo“ in Katowice, das zur österreichischen Hotelgruppe Vienna House gehört. Hier finden nicht nur österreichische Touristen und Geschäftsreisende alles, was einen komfortablen und kulinarisch genussvollen Aufenthalt ausmacht.
Restaurant Moodro: sehr stilvolles Design, das Restaurant befindet sich in einem roten Backsteinhaus aus der Industriezeit.
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Ein spannendes Erlebnis ist auch die Route der Industriekultur zwischen Tschechien und Polen und ein Abenteuer zur Überquerung der weltweit längsten Hängebrücke in Tschechien.
INFOS
Genaue Informationen zum Erlebnisbergwerk, Katowice und allen anderen Destinationen in Polen gibt das nationale Tourismusbüro Polnisches Fremdenverkehrsamt
Text und Fotos „Zabrze Polen Erlebnisbergwerk“ © copyright by Sissi Munz
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Supppeeerrr!
viele Informationen!
Ich hoffe, dass nächsten Teil sein wird!!
mit einer großen Menge von Fotos
DANKE für schöne Erinnerungen
LG AS