La Ghriba Synagoge auf Insel Djerba, Tunesien

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Eine Wallfahrt zum ältesten jüdischen Gotteshaus außerhalb Israels als touristische Attraktion

*Pressereise Synagoge Djerba

Ein einzigartiges religiöses Bauwerk ist die jüdische Synagoge auf der Insel Djerba in Tunesien. Sie ist weltweit die älteste Synagoge außerhalb Israels und befindet sich seit bereits 2000 Jahren im Stadtteil Erriadh. Um den Sakralbau und ihre jüdische Gemeinde ranken sich zahlreiche Legenden.

La Ghriba Synagoge Djerba – Wallfahrt

weiße Mauer der Synagoge "La Ghriba", Djerba Tunesien

Die ersten Juden sollen hier in Nordafrika auf einem Stein des vom babylonischen König Nebukadnezar zerstörten Jerusalemer Tempels. Die Synagoge wurde nach einer geheimnisvollen Frau benannt, der Heiligen La Ghriba (=die Wundertätige) über die es ebenso viele Legenden gibt.

Sicher ist nur, dass bereits 700 Jahre v. Chr. viele Juden vor den Babyloniern über Ägypten und Libyen nach Südtunesien flohen und dass an dieser Stelle diese zweijahrtausend alte Synagoge steht. –

Mein Besuch auf der Insel Djerba 2022 war mit einem einzigartigen Erlebnis verbunden: die traditionelle Wallfahrt „La Ghriba“ (oder El-Ghriba).

Menschen auf dem Weg zur Synagoge
am Weg zur Wallfahrt

Sie findet jährlich zum jüdischen Fest Lag Baomer statt. Dann zieht es tausende jüdische Gläubige auf die Insel Djerba. Djerba hat ein langes kulturelles und religiöses Erbe und ist ein einzigartiger Ort. Drei Religionen (Islam, Judentum, Christentum) existieren nebeneinander – mit ihren unterschiedlichen Kulturen und Traditionen leben sie in friedlicher Nachbarschaft und mit gegenseitiger Toleranz.

jüdische Synagoge "La-Ghriba", Djerba Tunesien

Für die jüdische Gemeinde in Hara Kebira in Erriadh ist der Höhepunkt des Jahres die jüdische Wallfahrt, die ich als Besucher miterleben durfte. Es wird als Fest gefeiert und zeigte sich als ein fröhliches und ungezwungenes Beisammensein und Austausch der jüdischen Gemeinde in einer der ältesten Synagogen Afrikas.

jüdische Wallfahrt "La Ghriba" in Djerba, Tunesien

Bei all dem, bleibt ein Ereignis unvergessen, das schreckliche Attentat vom 11. April 2002. Als Touristen die Synagoge besuchten fuhr ein Lastwagen mit Flüssiggas beladen gegen die Synagoge und explodierte. Dabei starben 21 Menschen, darunter 14 Deutsche. Als Erinnerung an die Opfer des Anschlags diese Tafel:

Erinnerungstafel erinnert an Attentat in Tunesien

Das Areal wurde bei der Wallfahrt streng bewacht. Mitunter sind die Sicherheitskräfte sogar mit dem Fotografieren einverstanden (aber vorher fragen) sowie hier auf meinem Bild.

militärisches Sicherheitsfahrzeug mit Soldaten

Juden-Muslime-Katholiken

In Verbindung mit der Wallfahrt stand auch der Besuch der gemischten Schule in Hara Kebira für jüdische und muslimische Schüler auf dem Programm sowie der katholischen Kirche Saint Joseph in Houmt Souk.

An diesem besonderen Tag der Wallfahrt wurden Besucher und Medienvertreter aus verschiedenen Ländern in den Schulklassen herzlich willkommen geheißen. Es war nicht nur für die ausländischen Gäste, sondern auch für die neugierigen Kinder ein Ereignis soviel Aufmerksamkeit von Presseleuten zu bekommen. Ebenso stand die katholische Kirche für alle Gläubigen zur Besichtigung offen.

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Mein Extra-Tipp: wie wäre es mit einem Kontrast-Programm? Eine besondere Sehenswürdigkeit der ganz anderen Art im Dorf Erriadh ist das Künstlerviertel Djerbahood mit seiner Streetart, Ateliers und Galerien.

*diese Pressereise wurde dankenswerterweise ermöglicht durch das Tunesische Fremdenverkehrsamt Wien.

Text und Fotos „La Ghriba Synagoge Djerba“ copyright by Sissi Munz

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