Kultur- und Städtetourismus der etwas anderen Art in Tschechien. Eine Schwerindustriezone wird zur coolen Attraktion.
Ostrava Sehenswürdigkeiten (*Pressereise*)
Eine vom Tschechischen Fremdenverkehrsamt in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Fremdenverkehrsamt organisierte Pressereise führte mich mit einigen österreichischen Journalisten auf der „Route der Industriedenkmäler“ zu den
Ostrava Sehenswürdigkeiten
So sieht sie also aus, die grüne Industriestadt Ostrava (mährisch Ostrau), die drittgrößte Stadt Tschechiens. Von wo aus hat man den besten Überblick?
Von oben – von einem Aussichtsturm. Diese Möglichkeit bietet sich mitten in der Stadt im Rathausgebäude. Es liegt am Prokeš-Platz und ist frei zugänglich. Das Foyer und die Halle des Zwischenkriegsbaus sind im funktionalistisch-eleganten Stil mit Marmor- und Bronzeelementen ausgestattet. Von hier aus führt ein Aufzug auf den Aussichtsturm, dessen Spitze in kommunistischer Zeit mit einem roten Stern geschmückt war, erzählt uns die Führerin.
Heute befindet sich in 73 Metern Höhe eine Aussichtsplattform, von der aus man einen herrlichen Rundblick auf Ostrava und seine Umgebung genießen kann. Aus der Vogelperspektive sieht man die Altstadt und den Fluss Ostravice, der sich durch eine herbstlich gefärbte Landschaft schlängelt. Ein Informationszentrum im unteren Teil des Turms informiert die Besucher und organisiert Führungen.
Ostrau-Festival und Partymeile für junge Leute
Ostrava ist heute bei jungen Leuten sehr beliebt. Es ist ein attraktives Ziel für unternehmungslustige Menschen. Verschiedene Veranstaltungen und Musikrichtungen ziehen vor allem ein junges Publikum nicht nur aus der Tschechischen Republik, sondern auch aus den Nachbarländern an. Absolutes Highlight im Sommer ist das internationale Multi-Genre-Musikfestival „Colours of Ostrava“ auf dem Industriegelände Dolni Vitkovice. Es ist eine der außergewöhnlichsten und angesagtesten Locations. Aber dazu später mehr.
Im Zentrum von Ostrava gibt es eine Straße, die (vielleicht) nie schläft! In der Stodolni Straße gibt es rund 70 verschiedene Bars, Clubs und Kneipen. Für alle Nachtschwärmer also genug Möglichkeiten, die Nacht kurz zu machen! Also einmal der Blick von oben, dann eine Stadtrundfahrt und dann noch eine nächtliche Kneipentour – aber was ist daran so besonders?
Erlebniswelt der Ostrava Sehenswürdigkeiten
In Ostrava gibt es eine touristische Attraktion mit einzigartigem Charakter – man taucht ein in eine riesige industrielle Erlebniswelt. Zunächst zur Geschichte: Ostrava war lange Zeit ein bedeutendes Zentrum der Stahl- und Schwerindustrie. 1827 gründete die Familie Rudolf die Rudolfs Eisenhüttenwerke. Diese wurden später von der Familie Rothschild erworben und in Witkowitzer Eisenhüttenwerke umbenannt. Nach dem Zusammenbruch der Schwer- und Chemieindustrie, die mit erheblichen Umweltschäden betrieben wurde, kam es zu einer Krise. Die Steinkohleförderung wurde 1994 eingestellt und 1998 wurden die Hochöfen in Vítkovice abgeschaltet.
Das Bergbaugebiet Vitkovice im Zentrum von Ostrava wäre nach seiner Stilllegung wahrscheinlich ungenutzt vor sich hin gerostet, hätte sich nicht eine 2007 gegründete Interessengemeinschaft der Sache angenommen. Gemeinsam wurden Projekte zur Revitalisierung und Entwicklung des Industrieareals auf den Weg gebracht. So finden heute im ehemaligen Gasometer Konferenzen statt, in den roten Backsteingebäuden haben sich Kunstateliers angesiedelt und in den Hallen haben kulturelle Veranstaltungen Einzug gehalten.
Einige dieser Industriestandorte wurden für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, um nicht nur Einblicke in die ehemalige Schwerindustrie zu geben, sondern diese auch mit Erlebnissen zu verbinden.
Nachdem wir gesehen haben, was der historische Stadtkern an Sehenswürdigkeiten und Lokalen zu bieten hat, geht es weiter in das Industriegelände der ehemaligen Eisenhütte Dolni Vitkovice. Schon nach den ersten Schritten auf dem unteren Areal (Dolni Oblast Vitkovice) wird mir klar, dass dies ein wirklich ungewöhnlicher Ort für Touristen ist – eine Welt für sich!
Die Welt der Industrie-Denkmäler
Beim Anblick der ersten Industriegebäude wächst meine Neugier. Wir fahren an roten Backsteinbauten vorbei, in denen Kreativstudios und Ausstellungshallen untergebracht sind.
Dann betreten wir eines der hohen Backsteingebäude, in dem sich eine riesige Kletterhalle befindet. Beim Blick nach oben auf die steile Kletterwand frage ich mich, ob ich mir das wohl zutrauen werde? Die Betreiber der Kletterhalle motivieren uns, es auszuprobieren und so versuchen einige von uns ihr sportliches Geschick.
Nach dem Verlassen der Halle geht es weiter durch die beeindruckenden Industrieanlagen. Mit einer gebuchten Führerin geht es dann hinauf in den Hochofen.
Ein eigener Aufzug bringt uns zur Besichtigung des Hochofens. Von 1828 bis 1998 wurde in der Grube Hlubina in Ostrava Kohle gefördert und Roheisen erzeugt. Es ist beeindruckend, direkt in einem Hochofen zu stehen.
Die Welt der Technik
Ein Science Center, das die spannende Welt der Technik erlebbar macht, begeistert uns alle. Mit interaktiven Programmen können Kinder und Erwachsene Technologien und Prozesse kennen lernen. Die Welt der Wissenschaft, der Entdeckungen, der Zivilisation und der Natur wird erlebbar. Die verschiedenen Wissensstationen können selbst ausprobiert werden.
Die Kleine und die Große Welt der Technik gehören zu den meistbesuchten Orten in Ostrava und sind ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Schulklassen. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Die Zeit verging wie im Flug!
BOLT Tower
Ein weiteres Highlight auf dem ehemaligen Zechengelände ist ein einzigartiger Aussichtsturm, der Bolt Tower. Der mit 78 Metern höchste Punkt wurde nach dem weltbekannten jamaikanischen Weltrekordhalter und Olympiasieger Usain Bolt benannt.
2015 besuchte er den Turm und taufte ihn bei der Einweihung. Der Turm mit Multifunktionsräumen steht auf dem Hochofen 1, in dem früher das Feuer loderte.
Wir bekommen einen Sicherheitshelm aufgesetzt. Dann öffnet sich ein riesiges Stahltor und wir stehen vor dem gigantischen Bolt Tower. Ein Aufzug bringt uns auf eine Aussichtsplattform. Dort oben ist es windig, aber die Aussicht ist fantastisch!
Aber es geht noch weiter hinauf, bis zu einer Glaskonstruktion auf der Turmspitze, in der sich ein Design-Café befindet. Die Dämmerung bricht herein und wir müssen diese beeindruckende Industrieanlage leider wieder verlassen, obwohl wir noch längst nicht alles gesehen haben. Gut, wenn man als touristischer Besucher einen ganzen Tag einplanen kann. Wer sich einen weiteren Eindruck von den gigantischen Industrieanlagen verschaffen möchte, kann sich in meiner Fotogalerie diesen einzigartigen Lost Place anschauen. Zum Schluss noch meine persönlichen Tipps
Coole Lokale in Ostrava
Nach der spannenden Besichtigung der imposanten Sehenswürdigkeiten von Ostrava besuchten wir einige trendige Lokale und stilvolle Restaurants im Zentrum der Stadt. Hier hat es gefallen und geschmeckt!
Milchbar Naproti: sehr nett zum Frühstücken, im Herzen der ruhigen Altstadt gelegen. Es ist ein engagiertes Beschäftigungsprojekt für behinderte Menschen.
Bistro Hogo Fogo: ein Bistro für junge Leute, mit leckeren Speisen.
Der Ort für Katzenliebhaber: ein originelles Katzencafé namens Čauky Mňauky..
Ein edles skandinavisches Restaurant mit nordischem Design ist das Scansen.
Übernachtung: ich habe ganz zentral übernachtet im Hotel Imperial.
Anreise zu den Ostrava Sehenswürdigkeiten
Meine Empfehlung: ganz bequem mit einer der direkten Bahnverbindungen nach Tschechien. Es gibt täglich mehrere Direktverbindungen von Wien nach Ostrava, in knapp 3 Stunden Fahrzeit mit dem Eurocity.
Infos zu den Ostrava Sehenswürdigkeiten
Ausführliche Informationen und Auskünfte für Touristen, die die Tschechische Republik besuchen möchten, erteilt die Tschechische Zentrale für Tourismus..
Die Reise auf der Route der Industriedenkmäler führt aber noch weiter von den Sehenswürdigkeiten Ostravas in Richtung Polen. Auch dort gibt es herausragende Industriebauten aus der Zeit der Industrialisierung, die mich zum Staunen gebracht haben.
Wie bizarr diese Industriedenkmäler aussehen, habe ich auf meinen Fotos in dieser Fotogalerie festgehalten. Industriedenkmäler einer bizarren Welt!
Fortsetzung der Route
Folge mir und der Route der Industriekultur weiter nach Polen, alle Beiträge dazu findest du unter dem TAG „Industriekultur“ auf meinem Blog.
Text und Fotos, Ostrava Sehenswürdigkeiten ©Sissi Munz
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Super und sehr originelle Reise !!
LG AS
Wow! Sieht super aus!
Ostrava ist ein Geheimtipp!
Ostrava polarisiert, ist sehr spannend und authentisch!
Es gibt viel zum Entdecken, finde ich.