Kult und Verehrung von Gnadenbild und Wurzelkreuz
*Bloggerreise, Wallfahrtskirche Maria Straßengel
Nur wenige Kilometer nördlich von Graz liegt der bedeutende Marien Wallfahrtsort Gratwein-Straßengel. Die Kirche auf dem Hügel ist (wie auf dem Beitragsbild zu sehe) schon von weitem zu erblicken. Es bietet sich ein Bild wie im Märchen!
Wallfahrtskirche Maria Straßengel
Die Wallfahrtskirche Straßengel entstand in der Mitte des 14. Jhs und wird der Wiener Bauhütte zugeschrieben, die ebenfalls den Wiener Stephansdom errichtete. Die Kirche wird wegen seiner Ähnlichkeit als „Steirischer Steffl“ (=Stephansdom) bezeichnet. Die Wallfahrtskirche ist eine Hochleistung gotischer sakraler Architektur in Österreich.
Die Anfänge des Wallfahrtsortes reichen bis ins 12. Jh zurück. Wahrscheinlich errichtete um 1157 das Stift Rein auf dem Kirchberg eine Kapelle, in der ein Marienbild zur Verehrung angebracht war. Daraufhin kamen immer mehr Pilger zur Kapelle. Der Grundstein für die Kirche wurde erst 1346 gelegt.
Tipp: Lies dazu meinen Beitrag über das Zisterzienser Stift Rein für einen wunderbaren Kultur-Ausflug.
Der 48m hohe Turm aus Sandstein fällt auf. Er ist besonders baukünstlerisch interessant: durch seine durchbrochene Spitze, die von einer Kreuzblume gekrönt wird.
Die Turmgeschosse weisen eine reiche Symbolik auf. Dazu kommen tiergestaltete Wasserspeier und lebensgroße Steinfiguren. Über den beiden Eingangsportalen sind Reliefs angebracht. Eines mit der Verkündigung an Maria und das andere mit der Beweinung Christi (Bild unten).
Der Innenraum ähnelt in seinem Grundriss und der Gestaltung ebenfalls dem Wiener Stephansdom.
Die hohen Spitzbogen-Glasfenster und Glasgemälde sind ebenfalls eine Besonderheit. Der Lichteinfall durch die bunten Fenster verleiht eine mystisch-schöne, transzendente Lichtwirkung. Dargestellt werden Heilige, Apostel und Propheten.
Verehrung und Kult
Das Gnadenbild Maria im Ährenkleid (1430/40) ist einer von zwei Anziehungspunkten der Verehrung für Pilger. Die Darstellung zeigt Maria als jugendliche Tempeljungfrau in dunkelblauem, mit goldenen Ähren verzierten Kleid. Das ursprüngliche Tafelbild wurde 1976 gestohlen und ist 1978 durch eine Kopie ersetzt worden.
Der barocke Anna-Altar wurde im Jahr 1723 in der Anna-Kapelle aufgestellt. Bereits in der zweiten Hälfte des 16. Jhs wurde in Straßengel eine „Anna Bruderschaft“ gegründet. Die Skulptur der Hl. Anna am Altar wird von zwei Leuchterhaltenden Engeln flankiert. Über dem Altar befindet sich ein prächtig gemaltes Deckenfresko, das die „Heilige Sippe“ darstellt.
Wurzelkreuz Maria Straßengel
Neben dem Marien-Gnadenbild wird auch das Wurzelkreuz verehrt. Das Kreuz ist aus einer Tanne gewachsen. Es wurde im Jahr 1225 gefunden und zeigt ein realistisches Abbild des gekreuzigten Christus. Modernste Untersuchungen konnten bisher keine Schnitzspuren an dem ca. 18cm großen Kreuz feststellen.
Dazu gibt es folgende Legende:
Ein Hirte beobachtete, dass sich einige Rinder unter einer Tanne auffällig benahmen, indem sie sich niederknieten. Er hielt Nachschau und entdeckte auf einer Wurzel des Baumes die Figur des Gekreuzigten. Das Bildnis zeigt nämlich ein Gesicht, in dessen Zügen sich der Todesschmerz deutlich ausdückt, der Mund ist geöffnet, Haupthaar und Bart sind von zarten Wurzelfasern gebildet, die Füße übereinander gelegt…
aus einer Chronik des Stiftes Rein
Zu guter letzt noch ein wundervoller Ausblick vom Pfarrhof ins steirische Umland.
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Empfehlenswert ist auch ein Ausflug zur prächtigen barocken Wallfahrtskirche Frauenberg im Ennstal, Steiermark.
*Offenlegung: diese Bloggerreise wurde dankenswerterweise ermöglicht durch Klösterreich Österreich.
Text und Fotos „Wallfahrtskirche Maria Straßengel“, copyright by Sissi Munz
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