Verfall und Wiederauferstehung eines Renaissancejuwels
Schloss Brtnice Tschechien
Eine *Pressereise führte uns in die Kleinstadt Brtnice (früher Pirnitz) in der tschechischen Region Vysocina. Brtnice gehörte bis 1918 zur österreichisch-ungarischen Monarchie. Das dortige Schloss Brtnice sollte eine der interessanten Sehenswürdigkeiten unserer böhmisch-mährischen Exkursion sein.
Das Auto hielt neben einer Kirche, die zur Burganlage gehört. Es waren nur wenige Schritte bis zu einem schmiedeeisernen Tor in der Burgmauer, und wir betraten Schloss Brtnice.
Schloss Brtnice – ein Lost Place in Tschechien
Beim Spaziergang entlang der herbstlichen Allee konnten wir das Schloss sehen. Schon auf den ersten Blick war der sehr desolate und irgendwie erbarmungswürdige Zustand des Gebäudes zu erkennen.
Fast geisterhaft, gespenstisch verfallen präsentierte sich der erste Innenhof des Schlosses. Hier war der schlimme Zustand noch deutlicher zu erkennen. Es war ein trostloser Anblick des Verfalls.
Dort empfing uns der Kastellan des Schlosses Brtnice. Von ihm erfuhren wir, dass sich eine Initiative eines Schlosserhaltungsvereins um die Sanierung des Schlosses gekümmert hat. Als vordringlichste Sanierungsarbeit wurde das Dach komplett erneuert, um das Eindringen von Wasser und den weiteren Verfall zu verhindern. Er erzählte uns von der Rettungsinitiative für Schloss Brtnice.
Geschichte von Schloss Brtnice
Die ursprüngliche gotische Burg wurde in den 30er Jahren des 15. Jahrhunderts errichtet. Hynek Brtnický von Wallenstein (Valdstejn) ließ die Burg durch den italienischen Architekten Baldassar Maggi de Ronio zu einem großzügigen Renaissanceschloss umbauen. Auf der Höhe des gotischen Palais wurde ein Ostflügel angebaut und auf der Westseite der Nordflügel mit einer eingeschossigen Loggia verbunden. Die Fassade war ursprünglich mit Sgraffito-Rosten verkleidet.
Nach den Wallensteinern erwarb 1623 die italienische Adelsfamilie Collalto und San Salvatore das Schloss. Aus der Barockzeit des Schlosses stammt ein Brunnen aus dem Jahr 1670, der 1935 in den dritten Hof versetzt wurde. Die letzten baulichen Veränderungen gaben dem Schloss Ende des 18. Jahrhunderts sein heutiges Aussehen. Die Grafenfamilie Collalto lebte hier bis 1945. Unter dem kommunistischen Regime wurde das Schloss verstaatlicht. Es wurde als Lager genutzt und verfiel. Ein trauriges Schicksal für Schloss Brtnice.
Über morsche Holztreppen betraten wir die Räumlichkeiten: ausgehöhlte Räume, Wände, Decken und Böden von den Geschehnissen vergangener Zeiten ruiniert. Von der einstigen Pracht schien nichts mehr übrig zu sein – nur noch ein trostloses Bild der Zerstörung!
Aber dennoch, manche Relikte ließen mit viel Fantasie etwas vom Geist des früheren herrschaftlichen Lebens erahnen. So spürt man auch heute noch den einstigen Zauber von Schloss Brtnice.
Prunksaal für kaiserliche Empfänge
Und dann, am Ende des Rundgangs durch die tristen Zimmerfluchten, wurden wir mit einem besonderen Anblick belohnt. Im ersten Stock des Schlosses befindet sich ein Saal mit reicher Stuckdekoration. In den Jahren 1723 – 1724 wurden die Wände vom Maler Karel Franz Töpper mit großen Gemälden ausgemalt. Die Gemälde zeigen die Besuche der Habsburger Kaiser in Brtnice. Ein prachtvolles Highlight von Schloss Brtnice.
Darunter dieses wundervolle Wandgemälde, das auch die etwa 10-jährige spätere Kaiserin Maria Theresia, am Tisch sitzend, darstellt. Heute können die Besucher Schloss Brtnice bewundern.
Am Ende der Besichtigung blieben wir doch etwas irritiert zurück, einerseits vom Ausmaß des Verfalls, andererseits fasziniert von der Vorstellung, dass es den „Schlosserneuerern“ mit viel Engagement gelingen könnte, dieses Baujuwel zu retten.
Info Interreg-Programm
Bei diesem Projekt handelt es sich um ein grenzüberschreitendes Förderprojekt im Rahmen des Interreg-Programms zwischen Österreich und der Tschechischen Republik. Das Schloss Brtnice soll als Ort für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt werden. Ab 2020 sollen einige bis dahin restaurierte Räume als Unterkunft mit Verpflegung für Besucher angeboten werden, als eine Art Erlebnistourismus. Investoren sind willkommen.
Besichtigung, Führung: Juni, September – Sa, So von 10:00 bis 15:30 Uhr, Juli, August – täglich außer montags von 10:00 bis 16:00 Uhr. Nur ein Teil ist für die Öffentlichkeit zugänglich.
Info und Offenlegung
Diese *Pressereise-Einladung erfolgte dankenswerterweise durch die Tschechische Zentrale für Tourismus Wien in Kooperation mit der Tourismus-Region Vysocina.
Text und Fotos zu „Schloss Brtnice Tschechien“, Copyright by Sissi Munz
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