Stift Kremsmünster, Kunstschätze und Garten

19:03 | | Comments 3

Ausflugstipp Oberösterreich: Glanz und Pracht zum Staunen

Kremsmünster liegt inmitten der sanften Hügellandschaft des oberösterreichischen Alpenlandes, unweit der Kurstadt Bad Hall. Ein Ort, der für einen Ausflug besonders interessant und reizvoll ist! Gleich zwei Highlights gibt es zu bestaunen: die herausragenden Kunstschätze des Benediktinerstiftes Kremsmünster und die OÖLandes-Gartenschau. Stift Kremsmünster bietet sowohl Blütenpracht als auch historisch-religiöses Ambiente, das sich wunderbar verbinden lässt.

Die Romantikstraße führt nach Kremsmünster

Die herrschaftliche Anlage des Stiftes zählt zu den 14 ausgewählten, historisch bedeutsamen Orten der Österreichischen Romantikstraße. Diese bietet „entschleunigtes Reisen mit Genuss“ durch die schönsten Regionen Österreichs. Kulturelle und kulinarische Höhepunkte zwischen Salzburg, Salzkammergut und Wien. Wer also gemütlich durch einige der schönsten Regionen Österreichs reisen möchte, dem sei diese knapp 380 km lange Route empfohlen.

Kunstschätze Stift Kremsmünster – gelebte Tradition mit offenen Toren

Im Zentrum der Marktgemeinde Kremsmünster erhebt sich auf den Schotterterrassen des Kremstales das Stift Kremsmünster. Mein Bild zeigt es im Morgennebel, der das Kloster in ein fast mystisches Licht hüllt.

rosa Morgennebel über Stift Kremsmünster
Stift Kremsmünster im mystischen Licht

Es wurde 777 als eine der ersten Klostergründungen auf österreichischem Boden vom Bayernherzog Tassilo III. gestiftet. Durch Um- und Neubauten im 17. und 18. Jahrhundert (Baumeister Carlo Antonio Carlone und Jakob Prandtauer) wurde es zu einer der bedeutendsten barocken Klosteranlagen Österreichs. Es ist geistiges Zentrum und Begegnungsstätte vieler Menschen.

Auf dem Eingangstor fällt eine lateinische Inschrift auf:

Porta patens esto, nulli claudatur honesto!Dieses Tor soll jedem offen stehn, der ehrbar will durch selbes gehen!

Journalistengruppe zu Gast im Klosterreich Kremsmünster

Abt Ambros Ebhart re, fr. Felix Mitte

Dieser Satz ist Ausdruck benediktinischer Gastfreundschaft. Diese dürfen wir, die kleine Journalistengruppe, zu der ich gehöre, gleich erfahren. Der Abt des Benediktinerstiftes Ambros Ebhart lädt uns ein. Er empfängt uns in den schönen und ehrwürdigen Residenzräumen des Stiftes. Zur Begrüßung gibt es ein Glas Prosecco aus der Stiftskellerei Kremsmünster.

Von der Klosterleitung erfahren wir mehr über die Leitgedanken des benediktinischen Lebens. Die Klostergemeinschaft besteht derzeit aus 47 Brüdern. Ihre Hauptaufgabe ist neben dem geistig-religiösen Bereich die Betreuung des Gymnasiums und der 26 Pfarreien sowie die Seelsorge. Aber auch umfangreiche wirtschaftliche Verwaltungsbereiche gehören dazu. Eine wichtige Einnahmequelle sind die Forstwirtschaft und die traditionelle Karpfenzucht, die Weinkellerei und die Gärtnerei. Das Mönchtum ist geprägt von der benediktinischen Spiritualität des Betens, Arbeitens und der geistigen Auseinandersetzung nach dem Motto „Ora, labora, lege“. Jeder hat neben seiner geistigen auch eine körperliche Aufgabe zu erfüllen.

Wir lernen zwei junge Mönche bzw. Novizen kennen, denen wir viele Fragen stellen. Ich bin erstaunt, wie modern und lebensnah ihre Ansichten sind. Sie stehen eben durch ihre Tätigkeit mitten im normalen Leben, eigentlich fast so wie du und ich! Mit P. Franz, Religionslehrer am Stifts-Gymnasium, hätten wir uns gerne noch länger unterhalten, z.B. über den Satz „Die Summe der Laster bleibt auch im Kloster gleich, aber sie verteilt sich anders.. Aber leider ist die Zeit immer zu knapp!

Kunstschätze, Sammlungen und Fischkalter

Mönch im Stift Kremsmünster!

Der 23-jährige Novize Fr. Felix ist für die Führungen durch das Kloster zuständig. Er führt uns durch die interessantesten Räume und erzählt uns von den bedeutenden Kunstschätzen. Er zeigt uns die prachtvolle Bibliothek des Stiftes Kremsmünster.

Sie umfasst mehr als 230.000 Bände, darunter die ältesten Handschriften aus dem 8. Dann zeigt uns Pater Felix eine Geheimtür. Da wird man neugierig! Sie verbirgt sich unsichtbar hinter den schweren, dicken Büchern im Regal Durch einen schmalen Gang gelangt man direkt in die Waffenkammer.

Die große Sammeltätigkeit des Klosters vor allem im 17. Jahrhundert spiegelt sich in der Kunstsammlung wider. Die Kunst- und Wunderkammer beherbergt großartige Kostbarkeiten und Kuriositäten. Als Prunkstück sei hier nur der berühmte Tassilokelch des Bayernherzogs Tassilo III. aus dem 8. Jahrhundert.

Danach geht es über den großen gepflasterten Innenhof zur Stiftskirche. Den Abschluss des Rundgangs bildet der Fischkalter, eine prachtvolle und einzigartige Barockanlage. Sie besteht aus fünf Becken, die von Arkadengängen umgeben sind.

Kunstschätze, historisches Fischbecken im Stift Kremsmünster

Es handelt sich um eine interessante architektonische Schöpfung von Carlo Antonio Carlone aus dem späten 17. Jahrhundert. Beeindruckend sind die wasserspeienden Brunnenfiguren in der Mitte der Becken. Im Wasser tummeln sich viele Fische, Karpfen und riesige Störe.

Beeindruckt von all den Schätzen und Besonderheiten verabschieden wir uns dankbar von P. Felix für seine interessante Führung. Am Abend treffen wir uns mit ihm, P. Franz und einigen anderen Mitbrüdern zu einem gemütlichen Essen im Klosterrestaurant.

Nach diesem wunderbaren Stiftsbesuch und den netten persönlichen Erlebnissen im Klosterreich folgt eine weitere Attraktion. Es geht zum angrenzenden Garten-Festival.

Blütezeit und Gartenfreuden

Der Anblick von Blumen und die Schönheit der Natur heben unsere Stimmung und lassen uns aufblühen. Wer also Blumen und Pflanzen in ihrer ganzen Pracht sehen und riechen will, kommt bei dieser Landesgartenschau voll auf seine Kosten!

Gartenschau mit Blumen im Stift Kremsmünster

Unter dem Motto „Dreiklang der Gärten“ findet vom 21. April bis 15. Oktober 2017 auf insgesamt 20 ha an drei verschiedenen Orten eine umfangreiche Gartenpräsentation statt. Den Mittelpunkt bildet der Stiftsgarten. Weitere Standorte sind das Schloss Kremsegg und der Markt Kremsmünster.

Blühende Ginkgoblätter und schwimmende Gärten begrüßen den Besucher schon beim Betreten des Klosters. Die jahrhundertealte Gartentradition in den Zier- und Nutzgärten zeigt sich neu belebt. Das älteste Gewächshaus Europas, das Feigenhaus, beherbergt floristische Ausstellungen.

Gartenschau im Klosterreich

Neben der Klostergärtnerei wächst alles, was in der Gartenschauküche verarbeitet wird. Inmitten dieser Blumenpracht sind zwei Bauwerke nicht zu übersehen. Ein gewaltiges, 50 Meter hohes Gebäude, das einst als erstes Hochhaus Europas galt. Es beherbergt eine Sternwarte mit naturwissenschaftlichen, astronomischen und volkskundlichen Exponaten. Ein weiteres merkwürdiges Gebäude wird wegen seines orientalischen Baustils „Moschee“ genannt. Mit einem Gebetshaus hat es jedoch nichts zu tun. Es ist ein Gartenhaus aus der Barockzeit, das als architektonischer Rahmen für den ehemaligen Lustgarten dient. Es verfügt über eine gemütliche Terrasse mit Café und schöner Aussicht.

Tipps und Hinweise

Nach dem Augenschmaus kommt der Gaumenschmaus! Am besten kehren Sie nach der Besichtigung gleich in die Stiftsschank ein. Hier gibt es traditionelle, gutbürgerliche Gerichte. Ich habe natürlich den fangfrischen Fisch aus der stiftseigenen Fischzucht bestellt – schmeckt ausgezeichnet!

Fisch Essen

Informationen zu den Stift Kremsmünster Führungen. Gäste, die die Stille suchen, sind im Stift herzlich willkommen. Sie können für einige Nächte im kleinen Gästetrakt des Hauses untergebracht werden (kein Hotelbetrieb).

Wer sich über die Tourismusregion Bad Hall-Kremsmünster informieren möchte, bekommt gerne Auskunft durch das zuständige Tourismusbüro.

TIPP: ein „klösterlicher“ Ausflug zum ältesten Zisterzienser Kloster der Welt, Stift Rein und zum berühmten Stift Admont in der Steiermark.

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Text und Fotos „Stift Kremsmünster“, copyright by ©Sissi Munz

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Comments

    1. Sissi sagt:

      Danke, freut mich sehr!

  1. Sieragowska sagt:

    Die Bibliothek ist wirklich prachtvoll…super
    LG AS

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