Entdecke die berühmten Kaffeehäuser mit Tradition und Flair
In der weltberühmten Festspiel- und Mozartstadt Salzburg wird Tradition groß geschrieben. Das gilt auch für die Kultur rund um das berühmte „Salzburger Kaffeehaus“. Es gibt nur eine Handvoll dieser besonderen Genussorte, aber ihr guter Name ist seit Jahrzehnten bekannt. Wer die Salzburger Kaffeehauskultur nicht kennt, kennt Salzburg nicht!
Hereinspaziert! Im Salzburger Kaffeehaus
Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin eine leidenschaftliche Kaffeehausgängerin, oder besser gesagt: Sitzerin. Denn im Kaffeehaus sitzt man eine ganze Weile. Hektik wäre hier fehl am Platz! Jedenfalls braucht man Zeit, um in geselliger Runde zu plaudern, Zeitung zu lesen oder vielleicht auch nachzudenken. Genüsslich Kaffee trinken und die Seele baumeln lassen, das ist zeitlose Kaffeehauskultur!
Im Salzburger Traditions-Kaffeehaus gibt es nicht nur Kaffeespezialitäten wie Melange, Verlängerter, Kleiner Brauner oder Einspänner. Die hauseigene Konditorei oder Confiserie mit süßen Versuchungen, hausgemachten Kuchen und Torten ist ein wichtiges Merkmal eines Traditionskaffeehauses. Bei der großen Auswahl am Mehlspeisenbuffet (Zwetschkenfleck, Topfenstrudel, Guglhupf, Marillenkuchen) findet wohl jeder Genießer seinen Favoriten. Meist ist es eher die Qual der Wahl, sich für eine der Köstlichkeiten zu entscheiden. Dazu gehören auch ausgewählte warme Speisen, die Kaffeehausgerichte für den „kleinen Hunger“. Im Traditionscafé ist alles von hoher Qualität. Deshalb sind die Preise auch etwas höher als vielleicht anderswo. Da kann es schon mal vorkommen, dass man für ein Glas frisches Leitungswasser extra bezahlen muss.
So mancher Gast beginnt den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück im Café und der Lektüre der Tageszeitung. Oder er kommt gerne für ein zweites Frühstück vorbei. Hier gibt es zum Beispiel ein „Wiener Frühstück“, bestehend aus 2 Stück Gebäck, Marmelade, Butter und Kaffee nach Wahl mit dem obligatorischen Glas Wasser. Der Gast findet eine große Auswahl an deutschsprachigen und internationalen Tageszeitungen sowie ein buntes Angebot an Illustrierten. Der typische Kaffeehausbesucher informiert sich gerne und liest nicht nur eine Zeitung! Für den einen oder anderen Besucher ist das Blättern in Zeitschriften eine unterhaltsame Abwechslung. Wenn sich ein Termin verzögert, ist das manchmal ein willkommener und unterhaltsamer Zeitvertreib.
Ein besonderes Thema sind die „guten Geister“ des Cafés, das Servicepersonal. Denn nur der Herr im schwarzen Anzug, weißen Hemd und Fliege ist ein Kellner. Er wird mit „Herr Ober“ angesprochen oder gerufen. Nur er nimmt die Bestellung auf und kassiert die Rechnung. Serviert wird vom mithelfenden Servier-Mädchen bzw. Servier-Kellner/in. Das ist übrigens auch in den Wiener Kaffeehäusern Tradition! An heißen Sommertagen darf der Herr Ober auch ohne Sakko und mit Hemd herumlaufen.
Seit meiner Jugend in Salzburg bin ich es gewohnt, ins Kaffeehaus zu gehen. Schon als junge Gymnasiastin besuchte ich mit meinen Freunden die Kaffeehäuser, die ich auch heute noch bei meinen Besuchen in Salzburg aufsuche.
Sicherlich hat sich in den vielen Jahren einiges verändert, wurde erneuert und die Einrichtung teilweise dem Zeitgeist angepasst. Geblieben sind jedoch der traditionelle Charakter und die Stammgäste. Heute findet man in den beliebten Kaffeehäusern nur noch Touristen. In meiner Jugend beschränkte sich diese Besuchergruppe hauptsächlich auf die Festspielzeit im Sommer.
Salzburgs Kaffeehauskultur hat einen Namen – die berühmten Salzburger Kaffeehäuser liegen an beiden Ufern der Salzach.
Das Bazar
Das Café Bazar befindet sich am rechten Salzachufer, direkt am Ende der Schwarzstraße in Richtung Staatsbrücke. Es ist in einem Gebäude aus der Jahrhundertwende untergebracht. Vorgelagert ist eine Terrasse zur Salzach mit herrlichem Blick auf die Festung, die Altstadt und den Mönchsberg. Im Inneren dominieren ganz traditionell bequeme dunkelbraune Ledersitzbänke und Marmortische. Eine Verbindung zum Zeitgeist schafft der ehemalige Wintergarten mit einer gläsernen, stylischen Lounge.
Das Café Bazar wurde im September 1909 eröffnet. Richard Tomaselli, Bruder von Otto Tomaselli, der das damals bereits 100 Jahre alte Café Tomaselli am Alten Markt geerbt hatte, eröffnete das Café in der Tradition des typischen Wiener Kaffeehauses. Das Bazar war schon immer ein Treffpunkt für Künstler und Denker. Sei es der Gründer der Salzburger Festspiele Max Reinhardt oder Hugo von Hofmannsthal bis hin zu den Künstlern unserer Zeit. Vor allem in der Festspielzeit sind hier die großen Stars wie Cäcilia Bartoli, Rolando Villazon, Klaus Maria Brandauer und die der aktuellen Festspielsaison gern gesehene Gäste.
- Bazar Terrasse
- überbackene Schinkenfleckerl
- Wintergarten Lounge
In der Altstadt, also auf der gegenüberliegenden Salzach-Seite liegen meine beiden anderen traditionellen Lieblings-Cafés. Die Altstadt ist Fußgänger-Zone und kein Autolärm stört den Genuss der Kaffeehauskultur.
Das Tomaselli
Die Ursprünge des Café Tomaselli gehen auf das Jahr 1700 zurück und machen es damit zum ältesten durchgehend betriebenen Kaffeehaus Österreichs. Natürlich mit eigener Konditorei!
Das Café Tomaselli befindet sich direkt am Alten Markt. Mit seinem Balkon und der darunter liegenden Terrasse hat der Besucher einen unvergleichlichen Blick auf das Geschehen auf dem Platz. Früher war das Café das zweite Zuhause der Literaten und Intellektuellen. Hier schrieben sie oder trafen sich, lasen Zeitung oder spielten Schach – unter ihnen Karl-Heinrich Waggerl, Peter Rosei und Thomas Bernhard. Schon Wolfgang Amadeus Mozart soll im Tomaselli seine „Mandelmilch“ genossen haben.- Im Café Tomaselli begegnet der Besucher auch heute noch der „Tortendame“, die in ihrer weißen Rüschenschürze den Gästen eine erlesene Auswahl süßer Köstlichkeiten auf einem Tablett präsentiert. Bitte, darf es eine Kardinalschnitte oder ein Stück Apfelstrudel sein?
An das Haupthaus schließt sich eine Sommerdependance an. Gegenüber dem Café wurde 1859 der Kiosk Tomaselli eröffnet. Auch er ist ein Treffpunkt gepflegter Geselligkeit. Der alte Baumbestand spendet kühlenden Schatten.
Café-Konditorei Fürst
Gegenüber, am selben Platz, Ecke Brodgasse, befindet sich das Café Fürst mit Konditorei. Bereits 1884 wurde die Konditorei am Alten Markt eröffnet. Sie ist die Heimat der Original Mozartkugel (und das ist wichtig!). Wer die silber-blauen Kugeln nicht in diesem Haus gekauft hat, hat einfach keine echten! Diese hausgemachte Spezialität aus Marzipan, Haselnussnougat und Pistazien, umhüllt von feinster dunkler Kuvertüre, ist eine Verführung für jeden Schokoladenliebhaber. Neben der einzigartigen Herstellung der Mozartkugel ist das Haus ein zweistöckiges traditionelles Kaffeehaus mit ausgezeichneten Kuchen, Torten und natürlich Kaffeespezialitäten. Auch hier kann man es sich bei warmen Temperaturen auf dem Platz vor dem Café gemütlich machen.
Mein Besuch dieser traditionellen Kaffeehäuser ist mit vielen persönlichen Erinnerungen verbunden. Solange es sie noch gibt, werde ich gerne dort zu Gast sein, in Ruhe frühstücken oder meinen Kaffee trinken, dazu ein leckeres Gebäck essen und Zeitung lesen. Das ist Kaffeehauskultur für Genießer!
Mehr Genießer-Tipps
Wer sich für seinen Besuch in der Mozartstadt auch kulinarisch verwöhnen lassen möchte, kann dies auf der Seite Salzburger Kulinarik tun. Außerdem: Salzburg Infos.
Echte Kaffeehaus-Liebhaber besuchen auch in Wien die besten Wiener Traditions-Kaffeehäuser.
Entdecke mehr von Salzburg und der charmanten Altstadt
In den folgenden Beiträgen verrate ich euch Insidertipps, damit ihr den Zauber dieser Stadt erleben könnt. Lass dich von meinen Geheimtipps inspirieren:
Frühstücken am Mönchsberg in Salzburg
Mozart; Salzburg Sehenswürdigkeiten
Die besten Biergärten in Salzburg, Schmankerl Tipps
Salzburg Altstadt Spaziergang über die Berge
Haben dir meine Tipps zum Thema „Salzburger Kaffeehäuser“ gefallen? Dann freue ich mich über einen Kommentar am Ende des Beitrags.
Text und Fotos „Salzburg Kaffeehaus und Kaffeehauskultur“ ©Sissi Munz
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In dieser Atmosphäre kommt der Wunsch nach Kaffee und Kuchen.
LG AS
Ja, so ein Kaffeehaus ist was für Genießer! lg
Danke für diesen tollen Beitrag. Alleine die Kaffeehauskultur ist immer wieder ein Grund zur Fahrt nach Österreich und für uns auch bis Ungarn. Das Salzburger Traditionshaus Fürst kennen wir schon, die anderen werden wir gerne demnächst auch entdecken.
Viele Grüße von Peter
Lieber Peter, freut mich sehr, dass dich mein Beitrag für den Besuch weiterer Traditions-Kaffeehäuser inspiriert. Da kannst du dann sicher außer den Mozartkugeln noch andere Kaffeehaus-Köstlichkeiten probieren. Vielleicht sieht man sich dann ja in Salzburg!? liebe Grüße aus der Festspielstadt, Sissi